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27.11.2011

Was gibt es Neues?

Das ist nicht nur der Titel der Fernsehshow, die ich mir regelmäßig von der ORF TvThek herunterlade, damit ich hier manchmal nicht völlig meinen Humor verliere, sondern ist auch Hinweis darauf, dass wir hier wieder einmal die neuesten Neuigkeiten mit Euch teilen wollen.
Nachdem sich normalerweise Nora darum gekümmert hat, unseren Blog immer auf dem neusten Stand  zu halten, ist es dieses Mal meine Aufgabe, ihn zu aktualisieren. Der Grund dafür ist zugleich auch die erste Große Neuigkeit. Noras Multipe-Entry Visum wurde von der Immigration hier in Nampula nicht verlängert (wir bekamen die Information, dass das Visum zwar prinzipiell bis Ende April gültig ist, aber immer alle 30 Tage „erneuert“ werden muss, und dies geht – entgegen anderer Information der mosambikanischen Botschaft in Mbabane – nun doch nicht im Lande, sondern Nora muss spätestens alle 30 Tage ausreisen, um bei der neuerlichen Einreise nach Mosambik ihr Visum verlängert zu bekommen). Leider ist das Ausreisen aus Mosambik von Nampula aus nicht ganz so einfach – die nächsten Nachbarländer (Malawi und Tansania) sind auch alle eine Tagesfahrt entfernt, und wir haben keine Ahnung (und keine verlässliche Information), ob wir die für die Einreise in diese Länder benötigten Visa auch an der Grenze bekommen können. Deshalb entschlossen wir uns nach einem Krisengipfel dazu, dass Nora für die kommenden 4 Wochen nach Sambia fliegen wird. Zum Glück arbeitet dort gerade ein ehemaliger Kollege (ein Oberarzt) aus Hamburg für Solidarmed in einer Krankenstation etwa 200km von Lusaka entfernt. Der erklärte sich liebenswürdigerweise bereit, dass sie ihn jederzeit besuchen darf, falls es Probleme mit dem Visum in Mosambik geben würde! Am Freitag (dem letzten Gültigkeitstag ihres aktuellen Visums) brachte ich Nora also hier zum Flughafen in Nampula, und sie machte sich auf den Weg nach Lusaka, von wo sie von dem deutschen Kollegen abgeholt wurde. Ich weiß, dass sie inzwischen gut in dem Dorf angekommen ist, wo Solidarmed die Krankenstation hat (Mpanshya) - leider glaube ich nicht, dass sie dort viele Möglichkeiten hat, ins Internet zu gehen. Vielleicht schafft sie es ja trotzdem mal einen Beitrag aus Sambia in den Blog zu stellen?!
In der Zwischenzeit müsst ihr mit meinen Ausführungen vorlieb nehmen. Und da in Nampula selbst sonst recht wenig Interessantes oder Neues passiert, hatte ich mir gedacht, dass ich einmal ein paar Bilder und Informationen dazu aus unseren Projekten in den Blog stelle. Als erstes habe ich Euch ein Foto von einem fürs Projektgebiet typischen Haus reingestellt (siehe unten). Diese können fast völlig mit lokalen Materialien hergestellt werden. Zunächst werden Äste mit einander in einer Art Gitterform verbunden/verknotet, und danach werden die Zwischenräume mit Lehm ausgefüllt. Wenn der ausgehärtet ist, hat man sozusagen die Wände des Hauses. Um das Dach abzustützen verwendet man etwas dickere Äste bzw. die Stämme von kleineren Bäumen. Das Dach selbst besteht aus getrockneten „Gräsern“, die meist auf eine Art Plastikfolie aufgelegt werden, damit es nicht durchregnet. Diese Häuser kann man also relativ kostengünstig mit lokalen Materialien (außer der Plastikfolie) bauen. Leider sind sie nicht allzu widerstandsfähig gegen Wind und Wetter und müssen regelmäßig neu gebaut werden. Wer also ein widerstandsfähigeres Haus aus (selbstgebrannten) Ziegeln und einem Wellblechdach besitzt, wird hier deshalb bereits als eher wohlhabend gesehen.
Typisch für die Gegend sind auch die großen Termitenhügel, die angeblich auch anzeigen, wo man Wasser finden kann. Termiten gibt es aber nicht nur in unseren Projekten…wir sind immer noch der Meinung, dass sich unser Korbflechtsofa im Wohnzimmer aufgrund von Termitenbefall langsam in seine Einzelteile auflöstJ. Auf dem zweiten Foto seht ihr übrigens auch Papayastauden und einen noch kleinen Mangobaum. Am dritten Foto seht ihr wie zwei Frauen, eines der Hauptnahrungsmittel der Region (Maniok bzw. Cassava) zur Konservierung (zum Trocknen) vorbereiten. Der getrocknete Maniok wird nach Bedarf gestampft und so zu Maniokmehl verarbeitet (siehe Foto Nummer 4), aus dem dann auch die Nationalspeise Xima (in etwa vergleichbar mit einem sehr dicken Kartoffelpüree) gemacht wird.
Auf dem 5. Foto kann man sehen, wie lokal Schnaps hergestellt wird. In der Tonne rechts werden vorab für ein paar Tage die kleingeschnittenen Früchte (in dem Fall waren es die Früchte des Cashew-Baumes) in Wasser eingelegt, damit sie gären können. Danach wird die Tonne luftdicht verschlossen, und aufs Feuer gestellt, damit das ganze Gebräu zu kochen anfängt. Der heiße Dampf mit dem Alkohol drinnen steigt auf, und sammelt sich in diesem Rohr, dass durch diese selbstgebaute „Sack-Konstruktion“ läuft, und dabei ständig gekühlt werden muss, damit sich der Dampf mit dem Alkohol wieder verflüssigt. Am anderen Ende (links) tropft dann der verflüssigte Alkohol in diesen gelben Kanister. Das Ganze ergibt dann wahrscheinlich einen ziemlichen starken Fusel, der aber dafür mit weniger als umgerechnet 50 Cent pro 0,2l recht günstig ist.
Auf dem nächsten Foto sieht man, dass man hier schon von klein auf lernt, alles auf dem Kopf zu tragen (Nora hat diesbezüglich leider noch keine Fortschritte gemacht, obwohl ich es ihr immer wieder nahe lege, es doch zu lernen ;-)). Während kleine Kinder die Sachen oft noch mit den Händen sichern müssen, gehen die Erwachsenen (meist nur Frauen) bereits mit so einer Sicherheit und Selbstverständlichkeit mit allem möglichen auf dem Kopf spazieren, dass man denken könnte, dass sie sich die Dinge irgendwie auf den Kopf „geschnallt“ haben.
So, und zum Abschluss stelle ich noch einfach zwei Impressionen aus einem Dorf des Projektes in den Blog. Ich hoffe, die Fotos können Euch einen kleinen Eindruck vermitteln, wie es hier am Land so aussieht, und was Nora und ich so erleben, wenn wir in den Projekten unterwegs sind. Mal sehen, wann mein nächster Beitrag hier im Blog kommt…ich denke mal spätestens nach Weihnachten und Neujahr, wenn wir von unserem geplanten Urlaub nach Cabo Delgado (Pemba und Ibo Island) zurück sind. Bis dahin schicke ich Euch ein paar sonnige Grüße nach Europa oder wo auch immer sonst ihr das lest……

1 Kommentar:

  1. mein beitrag wird ein wenig verschoben...das internet hier ist für blogeinträge zu langsam und instabil! ab 20.dez gibts einen beitrag bezüglich sambia, Nora

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