Daniel ist seit seinem einzigen Blogbeitrag schreibfaul geblieben und hat mich gebeten einen Beitrag zu unserem Urlaub zu schreiben.
Wie die meisten von euch wissen, sind wir über Weihnachten und Silvester aus Nampula geflohen, da diese Stadt nicht mehr allzuviel neues für uns zu bieten hat und wir ein wenig das Meer geniessen wollten.
Also sind wir am 23. Dezember in aller Herrgottsfrühe nach Pemba mit dem Bus gefahren. Daniel wollte eigentlich mit einer anderen Buslinie fahren, konnte aber am Vortag keine Tickets mehr für diese Buslinie ergattern (man kann nämlich nur einen Tag vorher die Tickets kaufen, vorher ist es aus „logistischen“ Gründen nicht möglich…Daniel musste in der Mittagshitze zwischen lauter hektischen Mosambikanern auf ein Ticket warten…bis 2 Leute vor ihm die letzten Tickets wegschnappten. TIA=this is africa).
Also sind wir um 3.30 in der Früh bei diesem Bus gewesen (alle Busse in Mosambik fahren meistens nur um 4.00 in der Früh....herrlich!) …niemand von den Busangestellten war schon dort, nur ein paar im Bus eingesperrte, dösende Passagiere…ab 4.00 ging dann das Chaos los..alle drängten in den Bus..ich besetzte unsere beiden Sitze (es gab sogar Reservierungsnummern, diese wurden jedoch manchmal an 2-3 Leute gegeben)….bis alle Leute endlich auf ihren Plätzen waren und ich den Busfahrer überredet hatte, nicht ohne Daniel loszufahren (er hat tatsächlich den Motor gestartet und nicht mitbekommen, das manche gäste noch nicht ihr gepäck verladen haben). Die gesamte Prozedur dauerte bis 5.00. Ich habe noch nie sowas Chaotisches und Verrücktes gesehen. Die Leute haben sich ständig auf andere Plätze gesetzt, Gepäck wurde durch die Fenster rein und rausbefördert, die Leute stapelten sich im Gang,…dann wollte am Ende noch ein etwas wohlbeleibterer Mosambikaner auf seinen Sitzplatz ganz hinten und hat anmutig wie ein Elefant alle kleinen, dünnen Mosambikaner auf die Seite gedrängt…es war herrlich!! Irgendwann hat sich ein Jugendlicher nach langer Stehzeit(die Fahrzeit dauerte doch mit unzähligen Stopps, bei denen die einheimischen ihre Waren jedem am Fenster sitzenden ihre Ware ins Gesicht drückten, in etwa 6-7h!) auf den Dicken erbrochen. Man kann sich seine Reaktion ausmalen: eine afrikanische Deix- Karikatur.
Nach dieser mühsamen Fahrt sind wir dann müde und verschwitzt in der Nähe des Dive and Bush Camp angekommen. Die etwas grantige Besitzerin (wir mussten uns tatsächlich rechtfertigen, dass wir im Schatten auf sie gewartet haben! Sie meinte, wir hätten ihr Ärger eingebracht, weil sie vor dem Polizeiposten mit dem Handy autofahrend eine Strafe einkassieren hätte können...NETTE BEGRÜSSUNG!!) hat uns abgeholt und uns zu unserer Hütte gebracht. Es war eine sehr nette Unterkunft mit mehreren Hütten, einem kleinen Strand, einer Bar, einer Grillmöglichkeit, einer Küche, einem Frühstückshaus und einem kostenlosen Kajakverleih. Die Unterkunft lag in einer Bucht, leider etwas weiter entfernt von der Stadt und dem schönen Wimbe Beach, hatte aber auch ihre eigenen Reize.
Als Begrüßung erhielt jeder Gast ein Getränk von der Frucht des Baobabbaums. Wir bemerkten schon zu Beginn, dass Organisation und Kommunikation nicht unbedingt zu den Stärken des Camps zählten…denn jeder von uns bekam 3 Begrüßungsgetränke, teils weil wir von unterschiedlichen Leuten bedient wurden, teils weil sich die Leute nicht erinnert hatten, dass wir schon einen bekommen haben. Am 24. machten wir uns am Weg in die Stadt. Die Stadt Pemba hat (wie viele andere afrikanische Städte) außer dem bekannten Wimbe Beach nicht besonders viel zu bieten. Wir kauften dort 3kg frisches Seafood (Garnelen, Langusten und Calamari), welches wir uns am abend mit 2 Schweden teilten und grillten. Es war ein wirklich gelungenes Weihnachtsessen.
Am Folgetag beteiligten wir uns am südafrikanischen Weihnachtsdinner,…nun ja, sagen wir es mal höflich: unser Weihnachtsessen war um einiges besser. Der Koch war erst 19 und Kochen zählte wahrhaftig nicht zu seinen Leidenschaften. Eigentlich wollte er eine Ausbildung zum Mechaniker für Dieselmotoren machen…demenstprechend hats manchmal geschmeckt. Sein Plan B war, ein Freudenhaus in der Gegend um Tofo und Vilankulos zu eröffnen, um das Leben der Seeleute, die monatelang auf See ohne Frau dahinschmachten müssen, zu verschönern. Sagen wir mal, er hatte einige (wenn auch dubiose) Pläne, aber die Kunst des Kochens war nicht dabei.
Wir fuhren auch ein 2.Mal in die Stadt, diesmal Richtung Wimbe Beach,ein sehr schöner Bilderbuchstrand, um unsere Tauchausrüstung für den Folgetag anzuprobieren. Unser Mittagessen bekamen wir nicht, da unser Kellner immer 30-45 Minuten brauchte, um uns mitzuteilen, dass es unser Essen nicht gab…2 von 6 hatten Glück und bekamen etwas (TIM=This is Mozambique). Der Tauchlehrer hatte es auch nicht so mit Leuten…er verwechselte alle und alles. Wir haben ursprünglich übers Internet 5 Tauchgänge reserviert, konnten nur mit viel Glück 2 Tauchgänge bekommen(wir haben ihn aber auch jeden Tag daran erinnert). Wir haben Niederländer getroffen, die gar nicht tauchen gehen konnten, weil er sie vergessen hatte. Sie mussten zum anderen Tauchanbieter des Wimbe Beach, der auch als einigermaßen gut galt (nur hatte das Boot sie anscheinend aus den Augen verloren, sie mussten nach dem Tauchgang den ganzen Weg zur Küste zurückschwimmen). Unsere hart erkämpften Tauchgänge waren aber schön. Ich musste bloss beide Tauchgänge mit dem Oktopus tauchen, weil der normale regulator nicht funktionierte.
Sehr lustig war auch, dass der Tauchlehrer nach unserem Tauchtag Daniel fragte, wie denn der Tauchgang beim anderen Tauchverein gewesen sei (weil er glaubte, dass er einer von den Niederländern sei)…ohne Worte.
Am 28. Sind wir dann mit einem Miniflugzeug nach Ibo Island geflogen, eine der Hauptinseln im Quirimbas Archipel. Es war ein sehr schöner Flug über ein türkisblaues Meer und schöne Inseln. Die Unterkunft war sehr nett, ein Franzose und ein Deutscher haben ein altes Kolonialgebäude hergerrichtet. Im Innenhof war ein schöner Garten mit Hängematten, Schaukeln, gemütlichen Sitzgelegenheiten und der südafrikanische, meist feucht- fröhliche Koch der benachbarten Ibo Island Lodge.
Wir haben am Folgetag eine Schnorcheltour zu einem alten Schiffswreck und einer Sandbank unternommen.
Sehr abenteuerlich war auch die Tour nach Quirimbas, der zweiten größeren Insel des Archipels. Wir gingen fast 3h durch Mangroven und Sand, da gerade Ebbe war, um dann am späten Nachmittag mit einer dhow (=arabisches Segelboot) zurückzusegeln. Es war eine sehr schöne Tour, der guide zeigte uns die Stadt und wir gingen in das ortsansässige Restaurant essen. Es gab Kokosnussreis und Bohnen. Und als Starter eine Kokosnuss. Problematisch wurde es erst, als wir zurücksegeln wollten, Der Wind war so stark, dass kein Segler in See stechen wollte. Die Motorboote gehörten einem Mann, der alle 5 Minuten den Preis nach oben trieb(er meinte, wir sind ja eh Weisse, die können sich das schon leisten). Der Guide wollte nicht darauf einsteigen, woraufhin der Bootsbesitzer (mitsamt unserer letzten Mitfahrgelegenheit) wütend davongedampft ist. Da waren wir nun…alleine und verlassen auf dem Strand der Insel mit ein paar kleinen einheimischen Kindern und überlegten uns aufgrund der angebrochenen Nacht, auf der Insel zu übernachten. Plötzlich konnte unser guide doch noch jemanden auftreiben, der uns mit dem Motorboot nachhause bringen konnte. Ein wenig mulmig war mir schon, so ganz ohne Licht mitten am (doch nicht so unruhigen) Ozean herumzufahren. Unser Gewand wurde durch den Wellengang komplett druchnässt. Im Mangrovenwald war es noch dunkler als am Meer. „Wie orientiert ihr euch eigentlich hier?“- „am Mond!“ …………und schon sind wir kreischend und mit vollem Karacho in einen Mangrovenbaum gedonnert. Ich hatte schon Angst, dass wir kentern und den ganzen,restlichen Weg nach Ibo (und das war noch ein ordentlicher Weg!) zurückschwimmen müssten. Aber außer einem verletzten Fingers des Bootsnavigators ist nichts geschehen. Fix und fertig sind wir dann in unserer Unterkunft angekommen. Einziges Kommentar des Iren, der mit uns unterwegs war:“TIA!“(das hat er zu allem gesagt, wenn etwas nicht klappte-„This is africa!“).
Den 31. haben wir nach einem hervorragenden Essen auf der Ibo Lodge in Miti Miwiri („2Bäume“- unsere Unterkunft) mit ein paar drinks und Musikuntermalung von DJ Benni (ein Rastamann, der einige Zeit in Deutschland gelebt hatte und fliessend deutsch sprach) verbracht. Und noch ein mir unbekannter Brauch: In den frühen Morgenstunden(5-6h) waschen sich die Einheimischen im Meer die Sünden vom Leib und gehen baden. Da waren wir jedoch im schon im Bett,...wir sind ja rein und sündenfrei, haha.
Am 1. sind wir nach Pemba zurückgeflogen. Ursprünglich war eine Rückfahrt mit dem Bus geplant, und wir übernachteten deshalb eine Nacht in einer "trainspotting"- anmutenden Herberge, weil diese näher beim Busbahnhof war. Gott Sei Dank konnten wir aber kurzfristig mit Daniels Arbeitskollegen nach Nampula zurückfahren und konnten uns ein weiteres Busabenteuer ersparen.
Jetzt sind wir wieder hier…wir bleiben noch 2 wochen in Nampula und dann geht’s für weitere 2 Monate nach Maputo. Vielleicht schaffen wirs noch auf einen Zwischenstopp nach Nacala, um noch einmal tauchen gehen zu können.
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