Am Sonntag ging es in den Kasanka National Park. Dort gibt es die größte Säugetieransammlung der ganzen Welt. Jeden Abend zur Dämmerung fliegen 8-10 Millionen Fledermäuse (fruit bats) aus einem bestimmten Waldabschnitt und kommen am kommenden Morgen wieder zur Morgendämmerung aus dem Kongo, Tansania und Sambia (sie legen in der Nacht bis zu 100km zurück) zurück. Ein sehr schönes und außergewöhnliches Naturspektakel.
Des weiteren gab es bei der Unterkunft einen See, in dem Hippos wohnten (die haben aber nur ab und zu ihre Ohren hergezeigt). Außerdem gab es Pukus, Wildschweine, Baboons und Krokodile. Die Elefanten haben sich irgendwo im Park versteckt. Mir hat die Tierwelt ab und zu ganz schön Angst und Respekt eingeflößt, als wir z.B. um den See mit den Hippos wanderten (die plötzlich ganz wild herumgrunzten und ja den Ruf haben, ab und zu ein wenig ungemütlich zu werden) und einen anderen Tag eine Kanufahrt unternahmen, bei dem 4 Krokodile hintereinander plötzlich von der Seite des Ufers in den Fluss geschossen und unter unter Boot gekrochen sind (vor allem, wenn man solche Geschichten wie von der Frau, die ihren Arm und das Baby verloren hat, gehört hat oder dass Krokodile ab und zu gern unter Kanus schwimmen und sie dann umwerfen…). Jedenfalls haben wir diese Woche unbeschadet abgeschottet von jeglicher Zivilisation überstanden und sind wieder nach Lusaka zurückgekehrt. Nach einer abenteuerlichen Auftankung in einem kleinen Ort mittels Kanister, Filter und selbstgebauten Trichter der einheimischen „Tankstelle“ und der Mitnahme eines Polizeichefs, der bis nach Kabwe mitfahren wollte, weil er sonst keine Mitfahrgelegenheit hatte (es gibt sehr häufig Polizeikontrollstationen auf den Strassen, und wenn man dann um einen „kleinen Gefallen“ gebeten wird, kann man nicht wirklich nein sagen,es sei denn, man möchte unbedingt eine Strafe zahlen…), gut in Lusaka angekommen.
Am Folgetag bin ich dann zu den Victoria Falls geflogen, denn ich musste noch den Zeitraum übers Wochenende überbrücken. In Lusaka gibt es nicht so übermäßig viel Aufregendes zu tun. Ich bin in einer Backpacker Lodge untergekommen. Meine anfänglichen Befürchtungen, dort würde sich nur ganz junges, teils lästig pubertierendes Reisepublikum aufhalten, hat sich nicht bewahrheitet. Eher im Gegenteil: Ich habe am ersten Tag eine „Sunset Cruise“ am Sambesi River gebucht, bei der ich einen amerikanischen Mathematiker und eine Horde kanadischer (+1 Engländer) Anwälte kennengelernt hab, die alle in meinem Alter und in meiner Unterkunft waren. Die Anwälte wurden von einer kanadischen Organisation geschickt und arbeiten für 6 Monate in Namibia und Südafrika bei „Human Rights“ Programmen mit. Die Sunset Cruise war eine Mischung aus Bootsparty und game tour: Lustigerweise waren außer uns 6 nur Sambianer an Bord, die uns nach ausreichendem Mosi- Konsum allen Namen gaben, von „man on the hill“ bis „the on with the good heart(das war ich)“. Wir sahen Krokodile, 1 Elefanten und jede Menge Hippos. Ich hätte mir nie gedacht, dass sich bei diesem Lärm am Boot jemals ein Tier aus den Gefilden getraut hätte, aber anscheinend sind die das schon gewohnt. Wir sind dann noch in das Sambische Cafe gegangen, in dem Krokodil und Raupen serviert wurden und gingen noch in einen einheimischen Club tanzen.
Am Sonntag plante ich eine ausgiebige Tour zu den Victoria Falls…ich wollte ein wenig herumwandern und die Gegend ansehen. Am Morgen wurde ich von den Kanadiern gefragt, ob ich mit Ihnen die Devil’s Pool Livingstone Island Tour machen wolle. Davon habe ich flüchtig schon einmal gelesen, die details aber überlesen. Ursprünglich wollte ich die Tour alleine ohne Guide machen, aber habe dann auf der Tou gemerkt, warum man einen Guide braucht. Wir haben uns um 3 am Nachmittag getroffen und sind los mit unserem Guide Richtung Devil’s Pool….mir wurde gesagt, dass die schuh nass werden, aber dass man dauernd auf felsen durchs wasser durch die wasserfälle balanciert, hat man verabsäumt zu sagen. Es hat auch geheissen, es würde nur 1 ½ Stunden dauern. Letzendlich sind wir fast 2 ½ Stunden Hand in Hand durchs Wasser bei starker Strömung gewatet, mir hat man in einem PLastiksackerl alle Passports anvertraut (ich hab echt Angst gehabt, dass ich ins Wasser fliege)…Es hat sich aber gelohnt,….wir waren alle fix und fertig, als wir angekommen sind, aber die Aussicht mit Regenbogen auf die Fälle von oben war es wirklich wert. Tja, und der Devil`s Pool, da hat sich Nora auch wieder einmal zu wenig erkundigt. Das ist eine Stelle, wo die Wasserfälle in die Tiefe stürzen…kurz davor befindet sich eine kleine Reihe Felsbrocken, an denen man sich anlehnen und anhalten kann,….und da sind dann die mutigen von uns reingesprungen. Der Engländer hat mir noch kurz von meinem Sprung erzählt, dass dort vor geraumer Zeit ein Guide gestorben ist, weil er einen Touristen, der anscheinend von der Strömung mitgerissen wurde, gerettet hat (er selber hats dann nicht mehr geschafft). Aber ich habe mir einen Ruck gegeben und bin gesprungen. Die Fotos, die der andere Typ dort gemacht hat, waren atemberaubend.
Seit heute weiß ich, dass ich wieder nach Nampula zurückkomme….in weiser Voraussicht habe ich meinen Fahrer früh genug gebucht. Gestern hat mich sein Sohn abgeholt und gemeint, dass er mich heute zum Flughafen bringen wird, weil sein Vater verhindert ist. Dann hat mein Vermieter gemeint, das ginge nicht, der Vater müsse mich fahren. War mir ja egal, ich musste ja nur zum Flughafen. Dann sind heute in der Früh Vater und Sohn um 4.50 auf der Matte gestanden. (So typisch…ich glaube effektive Kommunikation ist nicht so das Ding in Afrika)…dann habe ich gemeint, mich soll der Vater fahren…wirklich gute Wahl Nora…dann mussten wir nämlich ein paar Tankstellen abklappern, weil er keinen Sprit mehr hatte (obwohl er gewusst hat, dass ich heute fliegen muss)…aber es ist sich Gott sei Dank noch ausgegangen. Am Flughafen in Johannesburg hat mich eine vom Bodenpersonal gefragt, ob ich ihr nicht Geld für ein Getränk geben könne…sie hat ja so Durst (konnte sie abwimmeln, indem ich gesagt habe, dass ich keine Rand, sondern nur Meticais besitze). Wie gesagt, ich merke, dass ich mich wieder Nampula nähere. Ich bin schon gespannt, was die Immigrationsbehörde wieder für Witze auf Lager hat. Aber Gott sei Dank sehe ich ja Daniel jetzt wieder. Ein Licht am Ende des Tunnels.
Am 23. 12. reisen wir nach Pemba und Ibo Island…Ich freue mich schon sehr darauf, denn Nampula hat für eine Arbeitslose nicht sonderlich viel zu bieten.…
Fortsetzung folgt nach unserem Urlaub!
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