So, nun habe ich schon einige Zeit lang nichts mehr verfasst. Hier in Maputo passieren nicht allzuviel neue Dinge, außer dass ich einen Sprachkurs zur Verbesserung meines nicht ganz so grammatikalisch perfekten Portugiesisch begonnen habe, als wir hierhergezogen sind.
"Maputo ist nicht Mosambik", hat ein südafrikanischer Taxifahrer zu uns gesagt. Dasselbe habe ich mir auch gedacht, als wir hierhergezogen sind. Seltsamerweise wohnen in einigen Vierteln sehr wenige Mosambikaner, da die Miet und Kaufpreise der Immobilien unverschämt hoch sind. So sind einige Häuser vor allem Politikern, NGO´s und reichen Ausländern vorbehalten. Es gibt sogar eigenartigerweise ab und zu südafrikanisch anmutende "Compounds", eingezäunte Dörfer mit Fertigbauteilhäusern, die wie ein Ei dem anderen gleichen und mit dem "real life" draußen nichts zu tun haben.
Auch Supermärkte verlangen unverschämt hohe Preise für unterschiedliche Produkte: z.B.: kosten Shampoos und Duschgels 5-6 Euro aufwärts. Das heisst, Kosmetika wurden zur Genüge in Südafrika eingekauft. Bezüglich HItze: es ist immer gleich heiss (26-29°C mit ziemlich hoher Luftfeuchtigkeit). Ich komme jeden morgen gut verschwitzt nach meinem 30 Minuten- Spaziergang in meinem Sprachkurs an- und das ist um 9 in der Früh!
So, nun zu unserem Urlaub:
Wir sind von Maputo mit dem Bus nach Johannesburg gefahren. Wir fuhren 8-9h, da wir ein verlängertes Wochenende erwischt hatten und an der Grenze ein Riesenmeute an Menschen, Autos und Bussen wartete, um ihren Stempel für Südafrika zu bekommen.Am Busbahnhof wurden wir von Großvater und Enkel unserer Gastfamilie in Edenvale begrüßt und abgeholt. Wir haben in einer Unterkunft in einem Vorort von Johannesburg übernachtet, da wir gleich am nächsten Tag in der Früh nach Kapstadt weiterfliegen wollten. Die Familie hat uns gleich sehr freundlich in Empfang genommen und uns eingeladen, mit Ihnen ein bisschen was zu trinken. Nach ein paar Wortwechsel wurde einem aber trotzdem bewusst, dass man in einer anderen Welt war. Der tätowierte Onkel hat zu uns gemeint, er mag Österreich. Neugierig und skeptisch zugleich, habe ich nachgefragt:"Warum? Schon einmal dort gewesen?"- "Nein, aber dort kommen gute Waffen wie Steyr und Glogg her!"- "Ähmmm ja, stimmt....". Einmal hat der Opa einen Witz gemacht und dem Onkel freundschaftlich auf die Brust geklopft. Der Onkel hat ihn entsetzt angesehen und gemeint:" Du weisst schon, dass meine Waffe da drunter ist?"
Ja, das ist die dunkle Seite Südafrikas: Zäune, Compunds, Gewalt, Kriminalität, Schilder wie:"don't come in- we won't hesitate to shoot you!", meiner Meinung nach einige Anzeichen von Apartheid nach wie vor.
Am nächsten Tag sind wir nach Cape Town geflogen und haben unser Mietauto abgeholt. Wir haben eine Tour durch die Weingegend geplant mit den Städten Paarl, Franschhoek und Stellenbosch. Das ist eine wirklich bezaubernde Gegend:eine Mischung aus Neuseeland und Österreich mit angenehmeren Temperaturen. Die nächsten Tage verbrachten wir mit gutem Wein,Käse und sonstigen Köstlichkeiten. Man kann sich wirklich schlimmeres vorstellen.
In Paarl beim Taalmonument ist auch etwas passiert,womit ich nicht gerechnet hätte: Daniel hat mir einen Heiratsantrag gemacht! Näheres dazu erfährt ihr,wenn wir uns persönlich sehen. So viel kann ich aber sagen: Es war ein sehr schönes Ereignis an einem wunderschönen Ort mit atemberaubender Aussicht.
Nach Stellenbosch haben wir unsere Tour über Muizenburg, Simon's Town den Penguin Point bei Boulders Beach bis zum Kap der guten Hoffnung fortgesetzt. Das war landschaftlich wieder eine atemberaubende Änderung mit wundervoller Natur. Das Kap der guten Hoffnung ist übrigens der südwestlichste und nicht der südlichste Punkt Afrikas. Und am Penguin Point haben wir viele Pinguine (wies der Name schon verrät) gesehen.
Nach dem Kap der guten Hofnung gings über chapman´s peak nach Cape Town weiter. Wir sind über Camp's Bay in die Stadt gefahren, und dass macht schon mal einen guten Eindruck,wenn man die Stadt, das erste Mal sieht (beim Mietauto abholen haben wir ja nur den Flughafen zu sehen bekommen). Ich habe bald Kapstadt zu einer meiner Lieblingsstädte deklariert. Wir haben eine Unterkunft in der Nähe von Long Street gebucht- dort konnten wir am Abend zwischen unzähligen Küchen auswählen. Am besten hat mir das äthiopisch angehauchte Restaurant oberhalb eines Ladens mit unzähligen afrikanischen Statuen gefallen. An der Waterfront haben wir Kudu und Strauß gegessen- sehr empfehlenswert übrigens.
Bei einem Kapstadtbesuch darf ein Besuch am Tafelberg natürlich auch nicht fehlen. Wir hatten außerorentliches Glück: Von unten hat es so ausgesehen,als ob man oben nur durch eine Nebelsuppe blicken würde. Wir haben uns aber trotzdem raufgetraut: wir waren sehr glücklich, denn es gab deswegen nur wenig touristen und als wir oben waren, hatten wir alles in allem eine großartige Aussicht- die Nebelschwaden hatten sich verzogen. Wir waren auch auf Robben Island, der Insel auf der Nelson Mandela und andere Anti- Apartheidsgegner eingesperrt worden waren. Sehr interessant ist übrigens meiner Meinung nach, dass Mandela noch bis 2008 auf der offiziellen amerikanischen Terroristen-"watch list" stand.Andererseits auch nicht so weit hergeholt, wenn man bedenkt, wieviele westeuropäische Staaten und auch die USA das Apartheidregime unterstützt haben.
Nach Kapstadt ging es nach Tansania weiter. Natürlich hat man in Dar es Salaam wieder gemerkt, dass man in einem richtigen afrikanischen Staat ist. Am Flughafen wurde für die Visumvergabe der Pass aus der Hand gerissen und nach einem nicht durchschaubaren System abgearbeitet, aber es hat funktioniert. Ich musste übrigens in Südafrika noch einmal "Gelbfieber"- zwanggeimpft werden- Schwachsinnsaktion und pharmazeutische Geschäftemacherei mit Abkommen zu den Fluglinien meiner Ansicht nach- aber was solls. In Tansania selbst hat mich kein S.....mehr nach der Impfung gefragt.
Wir sind von Dar es Salaam nach einer in etwa 3-4h Dämmerschlafzeit im Freien auf den Wartebänken (denn Raum für nicht Passagiere gibt es dort nicht) nach Mafia Island mit einem miniflugzeug weitergeflogen. Mafia Island ist noch ein Geheimtipp, da die meisten anderen touristen nur nach Sansibar oder Pemba Island fahren wollen. Wir haben 5 Nächte in einer wunderschönen Lodge mit Strand und eigenem Dive Operator verbracht. Daniel hat gemeint: "Das ist der erste Ort mit Bacardi- Werbung Feeling."- und recht hat er gehabt. Wir konnten ausgiebig das Wetter in unseren Hängematten und das Meer beim Tauchen auskosten.
Abschluss unserer Reise war Sansibar- die Gewürzinsel. Wir sind über Dar es Salaam dorthin geflogen. Die erste Nacht haben wir in Nungwi verbracht. Dort gibt es sehr schöne Strände, aber für unseren Geschmack war es schon ein wenig zu touristisch- das Mallorca Afrikas. Leider habe ich dort eine Mittelohrentzündung am rechten Ohr entwickelt, die ich anscheinend vom tauchen bekommen habe.
Den Rest der Zeit haben wir in Stone Town verbracht- ein weiteres Highlight unserer Reise- es gibt so viele verwinkelte Straßen dort, dass man einfach nicht mehr(außer wenn man Zeit hat) zu seinem Ausgangspunkt finden kann. Die Stadt versprüht ein stark orientalisches Flair, das uns sehr gut gefallen hat. Wir haben auch eine Gewürztour gemacht, bei dem uns gezeigt wurde, wie Pfeffer und Muskatnuss wachsen und uns die Red colobos monkeys (die es angeblich nur noch auf Sansibar gibt) angesehen.
Nach 2 Wochen wunderbarer Eindrücke mussten wir leider wieder nach Maputo "heimkehren". Wir hatten einen Direktflug von Sansibar nach Johannesburg und sind am Folgetag nach Maputo mit dem Bus gefahren. Daniel und ich hatten noch in Jo- burg einen Bekannten aus Kanada, den ich in Sambia kennengelernt habe, getroffen, der uns ein hervorragendes Steak- Restaurant gezeigt hatte(Daniel war nach den Hendl Monaten in Mosambik sehr glücklich).
Apropos: Wer nicht von einer 8h- dauernden Christen- brainwash- Buslinie träumt, sollte lieber die Finger von Intercape Buslinien lassen. Es werden einem 8h lang die moralischen Werte eines richtigen Christen eingeimpft(und andere Glaubensgemeinschaften werden ordentlich durch den Dreck gezogen).
Um 5 Uhr nachmittags sind wir wieder heil in Maputo angekommen.
Kommendes Wochenende werden wir noch einmal nach Swasiland fahren, um unser letztes Tier der "Big Five"- das Rhino- ansehen zu können. Danach wird es nicht mehr allzu viele Posts meinerseits geben, da ich dann schon bald wieder in Österreich sein werde. Vielleicht kann sich ja Daniel dazu überwinden, einen 2.Post zu verfassen. Até logo!
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